Erst entdecken, dann entwickeln: die Kunst der Rückkehr zur Neugier auf mich selbst.

Eines Morgens in meinem Badezimmer. Im Hintergrund Musik – den Song von G Flip – Let’s Take This Show on the Road. Dem Text hörte ich nicht wirklich zu, sondern liess mich von der Melodie in Gedanken treiben. Ich machte meine Routine (ein bisschen Creme hier, eine Augenbraue zupfen da) und merkte, wie viel mir dieser Moment bedeutet und wie viel Frieden er mir gibt. Plötzlich fiel mir auf, wie sehr ich darin vertieft war und alles andere um mich herum vergessen hatte. Keine Anstrengung, kein Zeitdruck, kein komisches Bauchgefühl.

Aus irgendeinem Grund kam mir dann das allgegenwärtige Wort „Selbstentwicklung“ in den Kopf. Selbstentwicklung? Hmm, irgendwie hatte ich bei diesem Wort eine komische Verbindung. Ich dachte weiter darüber nach, warum es mir nicht gefiel. Ich fragte mich: Warum überfordert dieses Wort einen teilweise? Warum hört es sich laut diversen Ratgebern einfach an und trotzdem ist es nicht so einfach? Weiter fragte ich mich: Habe ich bei der Selbstentwicklung etwas übersprungen? Wie kann ich etwas entwickeln, das ich teilweise nicht kenne oder nicht weiss? Kann überhaupt eine authentische Entwicklung stattfinden?

Meine Antwort an mich selbst war: Nein.

Was braucht es also vorher?
Meine Mutter hat vor ihrem Ableben immer wieder gesagt: „Bleib immer neugierig, entdecke die Neugier in dir immer wieder aufs Neue.“
Neugier, entdecken, ich … Selbstentdeckung. Das ist es. Plötzlich hatte ich ein warmes Gefühl im Herzen. Selbstentdeckung vor Selbstentwicklung. Es fühlte sich nicht mehr so schwer an. Das heisst: Ich brauche vorerst kein Buch über Selbstentwicklung, denn das, was ich zuerst wissen muss, ist hier – bei mir, in mir.

Was mache ich nun damit?
Bevor ich weiss, was ich genau bei mir selbst entwickeln will, möchte ich mich zuerst entdecken. Ich habe begonnen, ähnlich wie beim Tagebuchführen oder Manifestieren, aufzuschreiben. Ich wähle für mich wichtige Eckthemen aus und schreibe dazu in der Gegenwart Sätze auf, wie ich in Bezug auf dieses Thema bin. So sehe und entdecke ich, was mir wirklich wichtig ist.

Bei diesem Vorgehen geht es nicht darum, ein vermögendes Traumleben zu visualisieren, sondern darum, zu verstehen, wer ich wirklich bin. Wichtig ist, dass ich bei diesem Prozess nur von mir ausgehe und mich nicht auf das Umfeld oder andere Menschen fokussiere.

Meine selbstgewählten Themen sind:

  1. Ich und meine Kindheit

  2. Meine Berufung / meine innere Superkraft

  3. Mein Körper (mental und physisch)

  4. Meine Kreativität

  5. Mein Netzwerk

Hier einige meiner persönlichen Beispiele je Thema (nicht abschliessend):

1. Ich und meine Kindheit

  • „Ich lebe und liebe mit meinen Augen.“

  • „Ich trage meine Kindheit würdevoll in mir und lasse alte Muster los.“

  • „Ich verarbeite die Geschehnisse proaktiv, tauche ein und kann anschliessend loslassen.“

  • „Ich gebe Neuem eine Chance.“

2. Meine Berufung / meine innere Superkraft

  • „Ich setze meine Superpower ein und folge intuitiv meiner Berufung.“

  • „Ich höre mir zu: meinem Verstand, meinem Herzen und meinem Bauch.“

  • „Ich stehe zu mir und meinem Wesen mit den vorhandenen Kräften und Facetten.“

  • „Ich schenke mir absolutes Vertrauen.“

  • „Ich lebe und kommuniziere in meiner vollen Authentizität.“

  • „Ich fokussiere mich auf das, was ich will, nicht nur darauf, was ich kann.“

  • „Ich manage meine Kapazitäten für mich sinnvoll.“ (Nur weil ich noch Energie oder Kapazität habe, muss ich sie nicht immer einsetzen.)

3. Mein Körper (mental und physisch)

  • „Ich nehme meine Gefühle und Emotionen ernst.“

  • „Ich verarbeite meine Themen und gebe ihnen Raum.“

  • „Ich geniesse den Moment.“

  • „Ich bin tolerant mit und zu mir.“

  • „Ich esse, was mir gut tut und mich vital fühlen lässt.“

  • „Ich betätige mich körperlich im Alltag so, dass ich mich gestärkt, frei und vital fühle.“

  • „Meine Energie teile ich so ein, wie es für mich stimmt.“

4. Meine Kreativität

  • „Ich male intuitiv und mache meine Bilder zugänglich.“

  • „Ich trete in den Dialog mit mir selbst und nehme mich ernst.“

  • „Ich drücke mit Worten meine Gedanken aus und teile meine Erkenntnisse.“

  • „Ich bereise Orte, die mir gefallen, mich inspirieren, und lasse mein Herz entscheiden.“

  • „Ich lese Bücher, die mich persönlich ansprechen und interessieren.“

  • „Ich ziehe jeden Tag das an, was ich fühle und mich heute ausdrückt.“

  • „Ich richte mich zuhause so ein, dass ich mich wohlfühle.“

5. Mein Netzwerk

  • „Ich lasse mich offen von Impulsen inspirieren.“

  • „Ich schaffe einen Raum für den Austausch aller Art.“

  • „Ich schreibe meine Gedanken auf und mache sie zugänglich.“

  • „Ich vermittle und entfache kreative Impulse.“

  • „Ich spreche über meinen Weg und meine Erfahrungen.“

  • „Ich teile und ich nehme an.“

  • „Ich höre aktiv zu und frage proaktiv.“

  • „Ich verbinde mich.“

Deine Themen bestimmst du selbst und kannst sie individuell anpassen – viel Freude bei der Selbstentdeckung.

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Zentriert statt verloren: Wenn alle Themen ihren Platz finden.